eintreten:
Alles Heilige kommt von Gott und ist gleichsam Gott selbst. Wer Jesus nachfolgt, ist von dieser Heiligkeit erfüllt. Alle Getauften bilden durch den Heiligen Geist miteinander eine Gemeinschaft. Im Neuen Testament werden alle Christen vielfach „die Heiligen“ genannt. Ab dem 4. Jahrhundert wandelt sich der Sinn des Wortes: Heilige nennt man von nun an verstorbene Menschen, die Christus in außergewöhnlicher Weise nachgefolgt sind. Mit ihrem Mut, ihren Tugenden und ihrer Treue zu Gott sind sie Vorbilder für alle Menschen. Von vielen Heiligen gibt es historische Belege. Sie waren Menschen mit Stärken und Schwächen. Heilige sind Menschen, die Licht in die Welt bringen. In der Frühkirche sind dies zunächst Märtyrer. Märtyrer haben für ihren Glauben und ihre Liebe zu Gott ihr Leben gelassen und sind für ihn gestorbe Später werden auch andere außergewöhnliche Christen Heilige oder auch Bekenner genannt. Die Menschen wählten im Laufe der Zeit ihre „Lieblingsheiligen“ aus. Die Fürbitte bei Gott und ihre Schutzfunktion sin seit dem Mittelalter ein zentraler Grund für die Heiligenverehrung Es ist wichtig, starke Fürsprech gegen Krankheiten, Unwetter oder Ungerechtigkeiten zu haben. Die Zuständigkeiten der Heiligen werden aus Leben, Legenden, Namen, unterschiedlichen Erkennungszeichen, Verehrungstag im Kalender oder anderen Sinnzusammenhängen abgeleitet. Man nennt diese Zuständigkeiten Patronate oder Patrozinien. Der Heilige Leonhard war zunächst der Patron der Gefangenen. Später wird er durch seine Ketten auch zum Schutzherrn des Viehs und für bäuerliche Anliegen. Am 6. November wird sein Gedenktag gefeiert. In der Regel ist der Todestag eines Heiligen sein Gedenktag. Diese Heiligenfeste bestimmen den christlichen Kalender und geben dem Jahreslauf seinen Rhythmus. Zur Ehre und zum Andenken an Heilige schaffen Künstler Darstellungen in- und außerhalb von Kirchen. Die Kunstwerke sind auch Vorbild für uns unvollendete Heilig Kleidung, Symbole und Begleiter helfen uns beim Erkennen der verschiedenen Heiligen. Sie verweisen auf ihr Leben und erzählen ihre Geschichten. Die Ostkirche sieht in den Heiligen die Transparenz des Ewigen. Sie sind von Gott durchleuchtet. Heilige sind Fenster, die den Blick freigeben und die Welt erhellen.
annehmen:
Maria ist das beliebteste Motiv der christlichen Kunst. Die Mutter Jesu lebt ihr Leben zwischen Glück und Lei Die ältesten Quellen der Marienverehrung und der bildlichen Darstellung sind die Evangelien. Anschaulich schildert der Evangelist Lukas die Verkündigung an Maria durch den Erzengel Gabriel: „Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn wirst du gebären.“ Lukas regt damit viele Künstler zu bildlichen Darstellungen an. Erst recht inspiriert das Weihnachtsevangelium. Für die Darstellung Marias unter dem Kre bleibt das Johannes-Evangelium trotz sparsamster Schilderung unübertreffliche Quelle. Im 2. Jahrhundert entstanden die apokryphen Evangelien. Diese enthalten zahlreiche Geschichten aus dem Leben Jesu, sie sind aber keine anerkannten Schriften. Ihre Geschichten stillen den Wunsch der Menschen mehr Menschliches über Jesus zu erfahren. Daher sind die Apokryphen im Volk weit verbreitet. Das Protoevangelium des Jakobus berichtet von den Eltern Marias, ihrer Kindheit, Vermählung und vielen anderen Begebenheiten, die wir aus Bildern kennen. Durch ihre mütterliche Beziehung zu Jesus ist Maria die bedeutendste Fürsprecherin der Mensche Sehr früh setzt daher die Verehrung der Gottesmutter ei Die Kunst kennt durch die Jahrhunderte die unterschiedlichsten Darstellungen der Gottesmutter. Maria erscheint an vielen Orten und in vielen Zusammenhängen: alleine oder mit Kind, in Einzeldarstellungen oder in Lebenszyklen, thronend, stehend, liebkosend, beschützend oder leiden Aus allen Menschen ragt Maria heraus durch ihr kompromissloses Annehmen des göttlichen Wunders: „Mir geschehe, wie du es gesagt hast.“ (Lukas 1,38)
erahnen
Wir wissen nicht, wie Jesus „wirklich“ ausgesehen hat. Es gibt keine Quellen und Bildwerke, die ihn als Person bildhaft beschreiben. Die ersten Darstellungen aus frühchristlicher Zeit zeigen auch nicht „wie“ Jesus ausgesehen hat, sondern sie zeigen „wer Jesus für uns“ ist. Diese „Bekenntnisbilder“ geben Zeugnis von Jesus Christus und wollen zum Glauben hinführen. Für die weiteren Jesus-Darstellungen wird das Buch Genesis 1,26 wegweisend: „Lasst uns den Menschen machen, als unser Abbild, nach unserer Gestalt.“ Das einzige Bild von Gott ist somit der Mensch, der „Menschen-Sohn“ Jesus. Die weltweit meist verbreitete Darstellung zeigt Jesus Christus am Kreuz. Von der Romanik bis in die Gegenwart bleibt dieses Bild bestimmend. Die Spielarten des Themas spannen sich vom triumphierenden Weltenherrscher, über den zutiefst leidenden Menschen bis zum aufopfernden Gottessohn. Gerade das Leiden Jesu hat ab dem Mittelalter viele Künstler zu Darstellungen angeregt: Schmerzensmann, Christus an der Geißelsäule oder die in der Volksfrömmigkeit des Barock beliebten „Geheimen Leiden Christi“ sind nur einige Themen. Bildlich dargestellt wird im Mittelalter auch das Mysterium der Geburt des Gottessohnes als Mensch. Ab der Neuzeit wird das Christusbild mit dem jeweils herrschenden, abendländischen Menschenbild verknüpft. Gesellschaftsstrukturen, Zeitströmungen und künstlerischen Auffassungen lassen ein breites Spektrum an Jesusbildern entstehen. Diese Darstellungen sind immer ein Spiegel des Glaubens. Und immer versuchen sie eine Ahnung zu geben vom für uns Menschen im Grunde unfassbaren Mysterium der Menschwerdung Gottes
feiern
Dem Auftrag Jesu Christi folgend feiern wir Christen das eucharistische Mahl. Christus ist dabei real anwesend. Er wird als Leib und Blut in der Gestalt von Brot und Wein gegenwärtig. Um die Bedeutung der Eucharistiefeier hervorzuheben wurden die verwendeten liturgischen Geräte besonders gestaltet. Als Vasa Sacra bezeichnen wir all jene Altargeräte, die mit dem Allerheiligsten – also mit Jesus Christus selbst – in Berührung kommen. Der Kelch war ursprünglich das einzige Gefäß für die Mahlfeier. Er ist das für den Messwein bestimmte, becherförmige Gefäß mit einem Fuß. Seit dem 9. Jahrhundert besteht er vorwiegend aus Edelmetall. Die Patene ist ein flacher Teller, auf den die Hostie gelegt wird. Zur Aufbewahrung der konsekrierten Hostien dient das Ziborium (Speisekelch). Die Monstranz ist das prachtvoll gestaltete Zeigegefäß für Jesus Christus in Gestalt der konsekrierten Hostie (Allerheiligste). Mit der Monstranz wird das Allerheiligste zur Verehrung und Anbetung auf den Altar gestellt (ausgesetzt) sowie bei Prozessionen mitgetragen. Vasa Non Sacra nennen wir die für die Feier notwendigen Geräte, die nicht mit dem gewandelten Wein und Brot in Berührung kommen. Es sind dies zwei Kännchen für Wein und Wasser, Kerzenleuchter, Taufschale, Ölgefäße, Weihrauchfass und Weihrauchschiffchen. Während der Messfeier steht ein Altarkreuz als Zeichen der unblutigen Erneuerung des Messopfers beim Altar. Der Altar ist der geweihte „Tisch“, auf den die Gaben Brot und Wein gestellt werden. Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1963–1965) bildet der Hauptaltar, umgangssprachlich Volksaltar, die Feiermitte. Der Altar kann die Form von Tisch oder Sarkophag haben. Er muss frei umschreitbar, stabil und fest im Kirchenraum sowie aus würdigem Material sein. Die Steiermark besitzt eine außergewöhnliche Vielfalt an künstlerischen und qualitativ hochwertigen Hauptaltären. Das Einfügen von Reliquien in den Altar ist nicht mehr vorgeschrieben. Vielfach wird es jedoch bis heute aus Tradition gemacht. Der Hauptaltar ist ein Zeichen für Jesus Christus. Bei der Heiligen Messe ist dieser Altar die Mitte und das Zentrum der feiernden Gemeinde.
glauben:
Bei allen großen Religionen gibt es einerseits die theologische Glaubenslehre und den offiziellen Kult und andererseits Volksfrömmigkeit und Volksglaube. Die „offizielle Feier“ wird oft als nüchtern empfunden. Menschen der Vergangenheit und Gegenwart suchen daher religiöse Ausdrucksformen, die Gefühle stärker ansprechen. Sie ermöglichen ein direkteres Miterleben und Betroffensein. Volksfrömmigkeit entsteht meist durch Erfahrung, Furcht und Ehrfurcht vor Gott und seinem Wirken. Einzelne Glaubenswahrheiten werden in diesem Zusammenhang meist vereinfacht und verallgemeinert. Vielfältig sind die Formen der katholischen Volksfrömmigkeit: Gebete, wie der Rosenkranz, die besondere Verehrung von Heiligen und Reliquien, Segnungen, volksnahe Andachten, Bittgänge, Prozessionen und Wallfahrten sowie die Darbringung von Votivgaben sind nur einige Beispiele. Auch die Errichtung von Wegkreuzen und Kapellen ist hier zu nennen. Zahlreiche Bräuche bestimmen nicht nur das religiöse Leben, sondern geben auch dem Kirchenjahr neben dem Festkalender eine zusätzliche Prägung. Der Jahreskreis wird markiert durch Adventkranz, Barbarazweige, Weihnachtsbaum, Palmbuschen, Osterspeisensegnung (umgangssprachlich Fleischweihe), Ostereier, Fronleichnamsteppiche, Johannesfeuer, Allerheiligenstriezel und Martinigans. Manche Übertreibungen und Missverständnisse führten dazu, dass Bräuche und Frömmigkeitsübungen von Seiten der Kirche, aber auch des Staates untersagt wurden. Die im Verhältnis harmloseste Form war die Verwendung von Amuletten sowie die Einnahme und Verfütterung von Schluck- und Fressbildchen. Volksfrömmigkeit, Volksglaube und religiöses Brauchtum besitzen heute noch immer eine wichtige Bedeutung. Sie sind Ausdruck einer echten, dem Volk angepassten Religiosität. Und damit sind sie der Ausdruck eines gelebten christlichen Glaubens.
enter:
All that is holy comes from god and is, in a way, god himself. Whoever follows Jesus is filled with this holiness. All the baptized form a community through the Holy Spirit. In the new testament, all Christians are often called “the saints.” From the 4th century, the meaning of the word changes: Saints are now called deceased people who followed Christ in an extraordinary way. With their courage, virtues, and faithfulness to God, they are role models for all people. There is historical evidence for many saints. They were people with strengths and weaknesses. Saints are people who bring light into the world. In the early church, these were initially martyrs. Martyrs gave their lives for their faith and love for God and died for Him. Later, other extraordinary Christians are also called saints or confessors. Over time, people chose their “favourite saints.” Intercession with God and their protective function have been a central reason for the veneration of saints since the Middle Ages. It is important to have strong advocates against diseases, storms, or injustices. The responsibilities of the saints are derived from their lives, legends, names, different identifying marks, veneration day in the calendar, or other contexts. These responsibilities are called patronages. Saint Leonard was initially the patron of prisoners. Later, through his chains, he also became the protector of livestock and agricultural concerns. His Memorial Day is celebrated on November 6th. Usually, the day of a saint’s death is their Memorial Day. These saint festivals determine the Christian calendar and give the year its rhythm. To honour and remember saints, artists create representations inside and outside of churches. The artworks are also role models for us, the unfinished saints. Clothing, symbols, and companions help us recognize the different saints. They refer to their lives and tell their stories. The Eastern Church sees in the saints the transparency of the eternal. They are illuminated by God. Saints are windows that open up the view and brighten the world. Saints are people who bring light into the world.
accept:
Mary is the most popular motif in Christian art. The mother of Jesus lives her life between joy and sorrow. The oldest sources of Marian veneration and depiction are the Gospels. The Evangelist Luke vividly describes the Annunciation to Mary by the Archangel Gabriel: “Behold, you will conceive and bear a son.” Luke’s account has inspired many artists to create visual representations. The Christmas Gospel, in particular, has inspired countless artworks. For the depiction of Mary at the cross, the Gospel of John remains an unparalleled source despite its sparse description. In the 2nd century, the apocryphal gospels emerged. These contain numerous stories from the life of Jesus, but they are not recognized scriptures. Their stories satisfy people’s desire to learn more human aspects about Jesus. Therefore, the apocrypha are widespread among the people. The Protoevangelium of James reports on Mary’s parents, her childhood, marriage, and many other events that we know from images. Through her maternal relationship with Jesus, Mary is the most significant intercessor for people. Thus, the veneration of the Mother of God began very early. Throughout the centuries, art has known the most diverse representations of the Mother of God. Mary appears in many places and contexts: alone or with a child, in individual depictions or life cycles, enthroned, standing, caressing, protecting or suffering. Among all people, Mary stands out through her uncompromising acceptance of the divine miracle: “Let it be to me according to your word.” (Luke 1:38)
anticipate:
We do not know what Jesus “really” looked like. There are no sources or artworks that describe him as a person in a pictorial way. The first depictions from early Christian times do not show “how” Jesus looked, but rather “who Jesus is for us.” These “confession images” bear witness to Jesus Christ and aim to lead to faith. For further depictions of Jesus, the book of Genesis 1:26 is guiding: “Let us make man in our image, after our likeness.” The only image of God is thus the human, the “Son of Man” Jesus. The most widespread depiction worldwide shows Jesus Christ on the cross. From the Romanesque period to the present, this image remains defining. The variations of the theme range from the triumphant ruler of the world, to the deeply suffering human, to the self-sacrificing Son of God. Especially the suffering of Jesus has inspired many artists to create depictions since the Middle Ages: Man of Sorrows, Christ at the Column, or the “Secret Sufferings of Christ” popular in Baroque folk piety are just a few themes. In the Middle Ages, the mystery of the birth of the Son of God as a human is also depicted. From modern times, the image of Christ is linked with the prevailing Western human image. Social structures, contemporary trends, and artistic perceptions create a broad spectrum of images of Jesus. These depictions are always a reflection of faith. And they always try to give a sense of the fundamentally incomprehensible mystery of the incarnation of God for us humans.
celebrate:
Following the command of Jesus Christ, we Christians celebrate the Eucharistic meal. Christ is truly present in it. He is present as body and blood in the form of bread and wine. To emphasize the significance of the Eucharistic celebration, the liturgical vessels used have been specially designed. We refer to all those altar vessels that come into contact with the Most Holy – that is, with Jesus Christ Himself – as Vasa Sacra. The chalice was originally the only vessel for the meal celebration. It is the cup-shaped vessel with a foot, intended for the sacramental wine. Since the 9th century, it has predominantly been made of precious metal. The paten is a flat plate on which the host is placed. The ciborium (food chalice) is used to store the consecrated hosts. The monstrance is the magnificently designed display vessel for Jesus Christ in the form of the consecrated host (the Most Holy). With the monstrance, the Most Holy is placed on the altar for veneration and adoration (exposed) and carried in processions. We refer to the necessary devices for the celebration that do not come into contact with the consecrated wine and bread as Vasa Non-Sacra. These include two small jugs for wine and water, candlesticks, a baptismal bowl, oil vessels, an incense burner, and an incense boat. During the Mass, an altar cross stands as a sign of the unbloody renewal of the sacrificial offering at the altar. The altar is the consecrated “table” on which the gifts of bread and wine are placed. Since the Second Vatican Council (1963–1965), the main altar, colloquially known as the people’s altar, has formed the center of the celebration. The altar can take the form of a table or sarcophagus. It must be freely accessible, stable, and firmly placed in the church space, and made of dignified material. Styria possesses an extraordinary variety of artistic and high-quality main altars. The inclusion of relics in the altar is no longer prescribed. However, it is still often done out of tradition. The main altar is a sign of Jesus Christ. During the Holy Mass, this altar is the center and focal point of the celebrating community.
faith:
In all major religions, there is both theological doctrine and official worship, as well as popular piety and folk belief. The “official celebration” is often perceived as sober. People of the past and present seek religious expressions that appeal more strongly to emotions. They allow for a more direct experience and involvement. Popular piety usually arises from experience, fear, and reverence for God and His works. Individual truths of faith are often simplified and generalized in this context. The forms of Catholic popular piety are diverse: Prayers, such as the rosary, the special veneration of saints and relics, blessings, popular devotions, pilgrimages, processions and pilgrimages, as well as the offering of votive gifts are just a few examples. The erection of roadside crosses and chapels is also noteworthy. Numerous customs not only determine religious life but also give the church year an additional character alongside the festival calendar. The annual cycle is marked by Advent wreaths, Barbaras branches, Christmas trees, palm bouquets, Easter food blessings (colloquially meat blessing), Easter eggs, Corpus Christi carpets, St. John’s fires, All Saints’ bread, and St. Martin’s goose. Some exaggerations and misunderstandings led to the prohibition of customs and piety practices by the church and the state. The relatively harmless form was the use of amulets and the consumption and feeding of swallow and eat pictures. Popular piety, folk belief, and religious customs still hold significant importance today. They are expressions of genuine religiosity adapted to the people. And thus, they are the expression of a lived Christian faith.